Christian Neumann

12.04.2019
2 min Lesezeit

Rückblick auf den Kongress der Möbelfertigung 2018

Digitalisierung war ein großes Thema auf dem Kongress der Möbelfertigung. Mit der anstehenden LIGNA stell sich die Frage, was sich seit 2018 geändert haben könnte.

Unglaublich, aber nun ist es bereits fast fünf Monate her, dass wir auf dem Kongress der Möbelfertigung in Düsseldorf gesprochen haben. Mit der gerade stattgefunden Hannover Messe und der aufziehenden LIGNA verstärkt sich die Diskussion um das ganze Thema Digitalisierung und ich bin gespannt was man auf der LIGNA sehen wird.

Auf dem Kongress im November 2018 wurde deutlich:

  • dass aus Kundensicht Silo-Lösungen (mehr dazu was wir damit meinen hier in einem anderen Blog-Beitrag) wirklich nicht gewünscht sind. Die Diskussion und die offenen Fragen während der Podiumsdiskussion haben dies im November deutlich gezeigt.
  • dass Digitalisierung eine Antwort auch für den bestehenden Maschinenpark benötigt, einfach sich nur auf Neumaschinen zu fokussieren ist keine Antwort.

Dies habe ich als Anlass genommen zurück zu blicken, mich zu fragen, hat sich in den Monaten etwas verändert?

Zwar ist das Thema "Digitalisierung" bei allen Herstellern und Produzenten auf der Agenda, es werden Initiativen gestartet und Technologien evaluiert. Allerdings ist dies viel zu oft eine rein technische Diskussion. Insbesondere der Kundenfokus setzt sich nur langsam durch. Das Fazit zur Hannover Messe 2019 von Matthias bestätigt, dass dies ein generelles Thema ist. Erst wenn wir anfangen auch zu überlegen, was denn eigentlich der Mehrwert ist, was man anders machen könnte aus einer Kundensicht, wird das Thema Digitalisierung Fuss fassen können.

Nach der ersten Hochphase, einer Technologieeuphorie, sind wir nun alle in der Phase der Realität angekommen. Es geht nun darum auf Managementebene eine Strategie zu haben, was eigentlich das Ziel für jeden einzelnen sein soll. Technologie kann vieles, wenn nicht gar fast alles, nur braucht es auch ein Ziel aus Businesssicht. Hier liegt heutzutage das größe Problem in meinen Augen. Denn ein klassisches Geschäftsmodell einfach um neue Technologie zu erweitern wird nicht funktionieren, die Technologie hinter der "Digitalisierung" krämpeln die Grundlagen viel zu stark um, als das man noch mit klassischen Geschäftsmodellen weitermachen kann (Etwas mehr dazu in einem anderen Blog von mir). Dies erfordert auf Managementebene aber auch ein offenes Auseinandersetzen mit dem Thema und ganz wichtig auch ein Abkehren von "das haben wir schon immer so gemacht". Hier kann man sicherlich sehr viel von der Softwareentwicklung lernen, dort ist die "Veränderung" viel etablierter als im Management.

Auf dem Kongress hat einer der Präsentatoren es sehr schön bildlich dargestellt als er erklärte, wie sie intern die Transformation angehen. Die einfache Antwort war „Wir haben es den Azubis als Aufgabe gegeben, denn die gehen viel spielerischer und offener mit neuer Technologie/Themen um.“

Es ist und bleibt ein zartes Pflänzchen dessen Früchte noch ein paar Jahre bis zur vollen Pracht benötigen. Da andere Länder aber bedingungslos in dem Feld voranpreschen wird ein Bremsen auf diesem Feld langfristig zu einem großen Wettbewerbsnachteil führen. Mit den gerade aufziehenden Markteintrübungen, zumindestens wenn man den Konjunkturprognose Glauben schenkt, wird es sehr spannend zu sehen, wie sich die Digitalisierung entwickelt. Für viele wird sich vermutlich die Frage stellen, ob man es sich noch leisten kann/will. Ein es sich nicht leisten, wird kurzfristig hilfreich sein, mittelfristig allerdings vermutlich dazuführen, dass man den "Zug verpasst" und langfristig abgehängt wird.

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